Mireille


Die Geschichte von Mireille ist eine Geschichte, die nicht dafür gedacht ist, jemals ein Buch zu werden, sondern dafür, als eine Art Tanzshow aufgeführt zu werden oder ein Tanzfilm oder so etwas in die Richtung. Das liegt daran, dass sie von Tänzern inspiriert und sozusagen für sie geschaffen wurde.

Und zwar „Les Twins“ - Larry und Laurent Bourgeois - Überraschung - Zwillinge aus Paris die Hip-Hop tanzen und das wahnsinnig gut. Sie haben einen ganz eigenen, einzigartigen Stil, sind lustig und bewegend und sie nehmen einen einfach mit in ihre Welt. Und vor allem nützen sie sich nicht ab, damit meine ich, dass ich mir ihre Videos und Auftritte so oft ansehen kann wie ich will, es nimmt mich immer noch gefangen. Und man kann die besondere Verbindung zwischen den beiden einfach so stark spüren, das ist unglaublich.

 

                                            Eines meiner Lieblingsvideos von den beiden

Ich bin früher schon manchmal über Videos von ihnen gestolpert, aber richtig auf die beiden aufmerksam geworden bin ich durch ‚Révolution‘, das ist eine kanadische Fernseh-Tanzshow bei der sie in der Jury sitzen (was sie, wie ich finde auch sehr gut machen). Ich liebe diese Show. Das Besondere ist, dass die Tänzer in ihrer Choreographie einen Moment einbauen müssen, der dann später angehalten wird und quasi ein Bild ergeben soll, welches genauso hoch bewertet wird wie der Tanz selbst. Die Show ist zwar auf Französisch, aber dank eines kanadischen Fans ( les twins b mad auf YouTube ) gibt’s auf YouTube Videos mit englischen Untertiteln, sodass ich auch alles verstehen kann. Jedenfalls hab ich dann wirklich angefangen mir die Videos von den beiden anzusehen und nachdem es davon sehr viele gibt, bin ich damit immer noch nicht fertig, was mir aber nicht sonderlich viel ausmacht. Irgendwann bin ich dann auch auf ‚Criminalz Crew‘ gestoßen. Das ist eine Dance Crew aus Paris, zu der eben auch die Zwillinge gehören. Und ich weiß nicht, aber irgendwie hat mir das so gut gefallen, aber ich hab nicht so wirklich viele Sachen gefunden, wo sie alle gemeinsam mitwirken, also wollte ich ihnen ein Projekt erschaffen, an dem sie alle gemeinsam arbeiten können und so ist ‚Mireille‘ entstanden.

 

Mireille ist 22 Jahre alt und Balletttänzerin. Die Geschichte beginnt an einem sehr traurigen Punkt ihres Lebens. Sie bricht sich bei einem Sturz den Knöchel und im Krankenhaus wird festgestellt, dass sie an Knochenkrebs leidet. Ihre einzige Chance ist eine Amputation, was bedeutet dass es mit ihrer Ballettkarriere vorbei ist. Diese Nachricht trifft sie sehr hart. Tanzen ist alles für sie. Nachdem ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind als sie sieben Jahre alt war, hatte sie all ihre Energie, Zeit und ihre Emotionen ins Tanzen gesteckt. Die einzige Person die sie kennt und die nichts mit Ballett zu tun hat ist ihre Tante die sie aufgezogen hat. Ballett ist ihr Leben und mit der Aussicht genau das nicht mehr machen zu können sieht sie für sich keinen Sinn mehr weiter zu leben.

Sie beschließt sich das Leben zu nehmen, wird aber von den Leuten von CriminalzCrew gerettet. Die haben natürlich auch eigene Charaktere, aber nachdem die sich an Personen orientieren sollen die es wirklich gibt, die ich aber nicht persönlich kenne, kann ich nicht so genau sagen wie die sind. Und daher ist es auch schwierig zu sagen wie die Geschichte genau weiter verläuft.

Aber es soll auf jeden Fall eine Geschichte darüber sein, dass das Leben lebenswert ist. Auch wenn es sich anfühlt als wäre da nichts mehr wofür man leben könnte. Darüber sich zurück zu kämpfen, die Hoffnung nicht zu verlieren, die guten Dinge zu sehen. Darüber andere Wege zu finden wenn der den du eigentlich gehen wolltest zerstört wird. Denn es gibt immer einen anderen Weg, es gibt Hoffnung und es gibt gute Dinge. Wir müssen sie nur sehen.

Ich weiß nicht ob dieses Projekt jemals realisiert wird, aber man kann ja träumen. Und solange einfach Tanzvideos schauen;)

Alles Liebe

Janna Mohlét

 

Mireille atmete tief durch und frische Luft füllte ihre Lungen. Der kalte Wind spielte mit ihrem Haar und irgendwo tief unter ihr brauste der Fluss. Sie öffnete die Augen und sah in den Abgrund. Vor einer Woche noch hätte sie Angst gehabt hinunter zu fallen, aber jetzt fühlte sie nichts.

Alles hatte sich verändert. Sie sah auf ihr rechtes Bein hinab mit diesem großen, dicken, hässlichen Gips. Der gebrochene Knöchel. Wenn es doch nur das wäre. Es wäre auch schlimm, aber es würde heilen und alles wäre wieder gut. Das wirkliche Problem war das was sie im Krankenhaus noch gefunden hatten. Das wirkliche Problem war der Krebs in ihren Knochen.

Wir werden das Bein amputieren müssen.

Hörte sie die Stimme des Arztes in ihrem Kopf. Die stillen grauen Augen mit dem traurigen Blick. Er war mit Sicherheit daran gewöhnt schlechte Nachrichten zu überbringen, aber er hatte ihrem Blick nicht standhalten können. Er wusste, dass sie eine Ballerina war und was diese Nachricht für sie bedeutete. Sie würde nicht nur ihr Bein verlieren. Sie würde nicht mehr tanzen können. Sie würde alles verlieren. Sie würde ihr Leben verlieren.

Es ist die einzige Möglichkeit Ihr Leben zu retten.

Ihr Leben zu retten? Welches Leben? Es gab kein Leben außer Ballett für sie. Tanzen war alles was sie hatte. Es würde kein Leben ohne geben. Und sie würde nicht tot am Leben bleiben.

Sie holte noch einmal tief Luft und ging ein letztes Mal in Position. Es fühlte sich seltsam an mit nur einem Spitzenschuh zu tanzen. Sie ging hoch auf die Spitze. Arabesque. Ihre Lieblingsfigur. Es war etwas schwerer die Balance zu halten mit dem zusätzlichen Gewicht des Gipses. Ludovico Einaudis Nuvole Bianche kam ihr in den Sinn. Wie oft hatte sie zu diesem Stück getanzt? Sie ging aus der Position und begann sich zu drehen. Fouetté en tournant und grande pirouette. Eines nach den anderen, hoch und runter, Runde um Runde. Nicht anhalten, nicht denken. Sich selbst verlieren in der Musik in ihrem Kopf, einfach drehen. Der Schmerz in ihrem Fuß trieb ihr die Tränen in die Augen, oder war es der Schmerz in ihrer Seele? Wie auch immer, sie würde nicht anhalten und mit jeder Drehung kam sie näher zum Abgrund, näher zum Ende.

Sie schloss ihre Augen und im selben Moment spürte sie den Boden unter ihren Füßen nicht mehr.

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