Schwanenprinz
Schwanenprinz
Mit 16 hatte ich einen Traum, in dem einige Szenen aus dieser Geschichte vorgekommen sind. Ich kann mich leider nicht mehr allzu genau erinnern, aber ich weiß, dass es um Elfen ging und ich kann mich an das Bild des überdimensionalen Schwans erinnern, der die Flügel weit ausgebreitet hat.
Aus diesem Traum ist im Laufe der nächsten Tage dann die Geschichte Schwanenprinz entstanden. Und obwohl die
Geschichte im Land der Elfen spielt, wird sie aus der Sicht eines menschlichen
Jungen erzählt. Was zum einen daran liegt, dass das die Sicht ist, die ich auch
im Traum auf das Ganze hatte, und zum anderen, weil ich es spannend fand, eine
Geschichte nicht aus der Perspektive des eigentlichen Helden zu erzählen,
sondern aus der Sicht von jemanden der ihm nahe steht. Obwohl das eigentlich
auch nicht ganz stimmt, immerhin macht auch er am Ende etwas sehr heldenhaftes.
Aber von vorne: Die Geschichte ist aus der Sicht von
Johannes, einem sechzehnjährigen Jungen erzählt. Johannes ist ein wirklich ganz
normaler Junge, mit einer ganz normalen Familie, der ganz normal zur Schule
geht und ein ganz normales Leben führt. Zumindest bis zu dem Tag, an dem seine
Freundin Elena ihren 16. Geburtstag feiert. 
Elena geht in die gleiche Schule wie Johannes und die
beiden sind seit etwas mehr als einem halben Jahr zusammen und er ist schwer in
sie verliebt. Für ihn ist sie einfach das schönste, klügste, wunderbarste,
liebenswerteste Mädchen auf der ganzen Welt und er ist überglücklich, dass auch
sie für ihn so empfindet.
Elenas Mutter ist gestorben, als sie zwei Jahre alt war
und so wuchs sie alleine mit ihrem Vater auf, aber sonst führt auch sie ein
ganz normales Leben. Bis zu ihrem 16. Geburtstag. An diesem Tag überreicht ihr
Vater ihr einen Brief, den ihre Mutter noch kurz vor ihrem Tod geschrieben und
ihm mit dem Auftrag gegeben hatte, dass er ihn Elena an diesem Tag überreichen soll.
Elena bittet Johannes, ihr den Brief vorzulesen und sie können beide kaum
glauben, was darin steht:
Meine geliebte
Tochter Elena,
Ich wünsche dir auf
diesem Wege alles Gute zu deinem Geburtstag. Ich werde diesen Brief an deinen
Vater übergeben und hoffe, er vergisst nicht ihn dir zu geben, aber ich mache
mir keine großen Sorgen, er ist ein sehr zuverlässiger Mensch. 
Ich hoffe es geht euch beiden gut. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich diesen Brief schreiben soll oder nicht. Ob ich dir mein Geheimnis anvertrauen soll oder ob es besser ist, dich im Ungewissen zu lassen wie deinen Vater. Aber wenn ich dich jetzt ansehe, wie du neben mir sitzt und fröhlich spielst und mich mit deinen tiefbraunen Augen vergnügt anblinzelst, weiß ich, es wäre nicht fair dir das vorzuenthalten, denn es ist ja auch ein Teil von dir.
Bestimmt hat dein
Vater dir schon erzählt, dass ich aus einem anderen Land stamme. Viele meiner
Eigenheiten hat er sich dadurch erklärt und auch ich habe es oft als Begründung
oder besser gesagt als Ausrede verwendet. Es ist ja auch nicht gelogen, ich
komme wirklich aus einem anderen Land, aber es ist eben nur die halbe Wahrheit,
denn ich komme auch aus einer ganz anderen Welt. Um genau zu sein bin ich nicht
einmal ein richtiger Mensch. Ich bin nur eine Elfe in Menschengestalt. Ja, du
hast richtig gelesen. Ich bin eine Elfe, um genau zu sein bin ich eine
Windelfe. Es gibt nämlich Wind-, Wasser- und Waldelfen und dann gibt es noch
die Zwerge, die sind so etwas wie Erdelfen, aber sie sind ganz anders als wir.
Diese vier Völker haben das Elfenland untereinander aufgeteilt und leben so
friedlich nebeneinander. 
Das Elfenland ist
sehr ähnlich der Menschenwelt nur sehen unsere Häuser ein wenig anders aus und
wir haben keine Elektrizität, aber dafür haben wir Magie und das ist tausendmal
besser. Im Prinzip kann jeder Elf Magie wirken, aber es ist wie zum Beispiel
mit Musik, es gibt mehr oder weniger begabte Elfen. Die magisch am begabteste
Familie, die Schwanenfamilie, ist auch die Königsfamilie der Windelfen und du
und ich, wir gehören zu dieser Familie. Wir sind sogenannte
Schwanenprinzessinnen. 
Die Elfen sind im Allgemeinen leider nicht sehr begeistert von Menschen, weshalb ich deinen Vater auch nie davon erzählt habe. Hätte ich es getan, hätte ich es ihm auch zeigen müssen und ich hätte die Verachtung die sie ihm entgegengebracht hätten, nicht ertragen. Dich werden sie mit Respekt behandeln, solltest du dich dazu entschließen sie zu besuchen, denn du hast elfisches Blut in den Adern und vielleicht kannst du ja sogar ein bisschen Magie wirken, auch wenn du eher wie ein Mensch aussiehst als wie eine Elfe. Nur die Ohren sind ein wenig spitzer als normale Menschenohren, aber bei weitem nicht so spitz wie Elfenohren.
|  | 
| Elenas Ohren | 
Ich habe meine
Familie verlassen um mit deinem Vater in der Menschenwelt leben zu können, was
anfangs auf sehr viel Unverständnis gestoßen ist. Aber als mein Vater die große
Liebe gespürt hat, die ich diesem Menschen entgegenbringe, hat er es
akzeptiert, auch wenn wir beide wussten, was das für mich bedeuten würde. Ich
konnte nur in Menschengestalt mit deinem Vater zusammen sein und Elfen
überleben leider nicht sehr lange in dieser Gestalt, aber ohne ihn wäre es für
mich kein Leben mehr gewesen und so sitze ich jetzt hier und schreibe diesen
Brief an dich, weil ich weiß, ich werde nicht mehr lange genug leben um dir
alles selbst zu erklären. Ich kann dir nicht sagen, wie schwer das alles für
mich ist, es bricht mir das Herz, aber es gibt keine andere Lösung. Ich hoffe
du kannst mir verzeihen.
Ich weiß nicht was du
jetzt denkst, aber falls du den zweiten Teil deiner Familie kennen lernen und
ins Elfenland reisen willst, habe ich einen Portalstein in der Lampe deines
Zimmers versteckt. Es ist ein Bergkristall mit dem Symbol der Windelfen, der an
einer Kette hängt. Nimm ihn und geh in den Wald hinter unserem Haus, dort
stehen neben dem Bach zwei ineinander verschlungene Buchen. Geh einmal im
Uhrzeigersinn darum herum und berühre den Baum dabei mit der Hand und schon bist
du im Elfenland. Hab keine Angst davor, es ist ganz leicht und du brauchst dir
auch keine Sorgen zu machen, dass man dich vermissen würde, die Zeit vergeht
dort ganz anders. Du kannst Tage in der Elfenwelt sein und hier ist erst eine
Minute vergangen.
Meine geliebte
Tochter, ich hoffe ich habe dich nicht allzu sehr geschockt, aber ich war es
dir schuldig, dass du weißt woher du kommst. Ich liebe dich und deinen Vater
mehr als alles andere in den Welten und es bricht mir das Herz dich nicht
weiter aufwachsen sehen zu können, du bist so ein kluges, liebreizendes
Mädchen. 
Ich wünsche dir den
Segen der Ahnen, mögen sie über dich wachen, auch in dieser Welt.
In Liebe,
deine Mutter Jolanda
Natürlich will Elena, nachdem sie sich von ihrem ersten
Schock erholt hatte, in das Elfenland reisen um die Familie ihrer Mutter kennen
zu lernen. Und entgegen der Warnungen ihrer Mutter, dass die Elfen nicht
sonderlich begeistert von Menschen sind, will sie, dass Johannes mitkommt. Der
ist natürlich gleich mit Feuereifer dabei. Alles klappt super, sie finden den
Bergkristall und den Baum ohne Probleme. Elena nimmt Johannes‘ Hand und
gemeinsam gehen sie um den Baum herum. 
Doch im Elfenland ist schon sehr viel Zeit vergangen und
inzwischen stehen sich die Völker des Landes nicht mehr friedlich gegenüber,
sondern zwischen den Wind- und Wasserelfen herrscht Krieg. Und so geraten die
beiden mitten in einen Kampf. Doch die Windelfen bemerken das Symbol auf der
Kette um Elenas Hals und bringen sie in Sicherheit. Sie werden dem
Schwanenkönig (König der Windelfen) vorgeführt und dieser erkennt Elena sofort
als seine Enkeltochter und sie wird freudig aufgenommen. Johannes‘ Anwesenheit
trifft auf weniger Begeisterung, doch da der Bereich, in dem sich das Portal
befindet nun von den Wasserelfen kontrolliert wird, können sie ihn nicht
zurückschicken. Da es aber nicht für angemessen betrachtet wird, ihn im
Königspalast unterzubringen, wird er einer Elfenfamilie zugewiesen, die in
einem kleinen Haus im Wald hinter dem Palast lebt. Zu dieser Familie gehört
auch Fael, ein 123 Jahre alter Elfenjunge, und ich sage deshalb Junge, weil er
als Elf immer noch ein Kind ist. Ungefähr so wie ein zwölf Jahre alter
Menschenjunge.
Johannes wird im Bogenschießen unterrichtet, weil das die
einzige Form des Kampfes ist, die die Elfen ihm zutrauen, selbst wenn er auch
in dieser Disziplin nie die Perfektion eines Elfen erreichen wird.
Elena dagegen wird in Magie unterrichtet, weil sie, wie
der Rest ihrer Familie ebenfalls ein sehr großes magisches Talent besitzt. Aber
Johannes bekommt von all dem nicht sehr viel mit, weil die Elfen die beiden
möglichst voneinander fernhalten. Aber Elena stiehlt sich immer wieder mal davon.
Ich mag diese Geschichte irgendwie sehr gerne, auch wenn
ich mich an einiges nicht mehr ganz genau erinnern kann, aber es ist richtig
klassisches Fantasy. Mit Elfen und Magie, einer anderen Welt, ein Kampf,
Intrigen, eine Liebesgeschichte usw. und ich mag die Perspektive einfach. Es
ist nicht auf Elenas Sicht erzählt, die ja eigentlich die Heldin ist, sondern
aus Johannes‘, der als Mensch in der Elfenwelt eigentlich nichts ausrichten
kann.
Ich hoffe dieser kleine Einblick hat auch euch gefallen,
vielleicht erzähle ich die Geschichte ja nochmal weiter.
Alles Liebe 
Janna Mohlét



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